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Die Zeitschrift „Der Wahrheitszeuge“ war von 1879-1941 die zentrale Gemeindezeitschrift des deutschen Baptismus. Da sie als Wochenblatt sowohl theologische, gemeindliche als auch allgemeine gesellschaftliche Themen behandelte, ist sie bis heute die bedeutendste Quelle für die frühe Geschichte der baptistischen Gemeinden in Deutschland.
Leider wurde „Der Wahrheitszeuge“ damals auf säurehaltigem Papier gedruckt, sodass die letzten vorhandenen Exemplare der Zeitschrift zunehmend verfallen und bald nicht mehr genutzt werden können. Die Gerhard-Claas-Stiftung hat sich daher zum Ziel gesetzt, diese einmalige historische Quelle komplett zu digitalisieren und so zu retten und anschließend der Öffentlichkeit und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Dafür werden Spendenmittel in Höhe von insgesamt ca. 15.000 € benötigt.
Die Digitalisierung erfolgt in Kooperation mit dem Oncken-Archiv in Elstal, das als einziges über eine vollständige Sammlung aller Ausgaben des „Wahrheitszeugen“ verfügt.
Wer dieses Projekt gezielt unterstützen möchte, kann seine Spende mit einer Zweckbindung versehen, indem als Förderzweck "Projekt Wahrheitszeugen" angegeben wird. Sollten über die dafür benötigte Summe hinaus Spenden mit diesem Zweck eingehen, wird die Stiftung sie zur Digitalisierung weiterer historischer Schriften aus dem deutschen Baptismus verwenden, die ebenfalls vor dem Verfall gerettet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.

StipendiumAnChristianWehdemittel

Christian Wehde, Jg. 1980 ist der erste Stipendiat, der das Gerhard-Claas-Stipendium erhalten hat. Der Vorsitzende der Gerhard-Claas-Stiftung, Prof. Dr. Ralf Dziewas, hat mit ihm das folgende Interview geführt:

Du schreibst Deine Dissertation über die biographischen Aussagen, die Paulus in seinen Briefen über sich selbst macht. Was hat Dich eigentlich zu diesem Thema gebracht?

Mein - im Rückblick gesehen sehr ambitionierter - Wunsch war es, mich in der Dissertation mit Paulus und seinen Briefen zu befassen. Hängen geblieben bin ich bei meiner Literaturrecherche bei einem Aufsatzband, der sich thematisch mit Biographie und Persönlichkeit des Paulus befasst hat. Dieses Thema hat mich schnell fasziniert, aber die methodische Herangehensweise in diesem Sammelband hat bei mir mehr kritische Rückfragen als Zustimmung hervorgerufen. Und dieser Eindruck hat sich verfestigt, je mehr Forschungsbeiträge ich zu dieser Fragestellung gesichtet habe. Aus dem ambitionierten Titel „Die Funktion autobiographischer Aussagen…“ in meinem ersten Exposé ist inzwischen eine Arbeit über „die Funktion autobiographischer Aussagen im Galaterbrief…“ geworden. Meine spezielle methodische Herangehensweise an die einzelnen Briefe hat es einfach erfordert, im Rahmen der Dissertation eine Fokussierung auf einen einzigen Brief vorzunehmen.

In Heft 5 der evangelischen Monatszeitschrift "Zeitzeichen" wird unter der Überschrift "War es eine Strafe Gottes?" über das religionswissenschaftliche Promotionsprojekt unserer Stipendiatin Stefanie Fischer-Desamours berichtet. Die bei Prof. Dr. Johann Ev. Haffner in Potsdam promovierende Theologin und Soziologin hat mit Hilfe qualitativer Interviews die unterschiedlichen Deutungsmöglichkeiten der schweren Erdbebenkatastrophe in Haiti untersucht. Dabei hat sie neben katholischen Priestern und baptistischen Predigern auch Voodoo-Priester interviewt.

Bericht Desamours in Zeitzeichen5

In dieser durch das Gerhard-Claas-Stipendium unterstützen Arbeit werden jedoch nicht nur die verschiedenen religiösen Deutungsmuster zwischen diesen drei Gruppen verglichen, sondern auch deren Auswirkungen auf das Präventionsverständnis dieser Religionsgemeinschaften untersucht.